Knarrende Motoren, Benzingeruch, Pit-Stopp zum Auftanken im Rekordtempo – was bisher einfach zu Formel 1-Rennen und Rallyes dazugehörte, mag bald der Vergangenheit angehören. Die Autoindustrie entwickelte sich in den letzten Jahren bewusst in Richtung alternativer, ökologisch verantwortungsbewusster Treibstoffformen weiter, und Elektroautos werden immer beliebter. Die meisten Marken besitzen bereits ein E-Modell in ihrem Sortiment, und für den Straßengebrauch bilden diese Wagen eine kostensparende, umweltschonende Alternative. Im Motorsport waren Elektrofahrzeuge jedoch bisher weitgehend unbekannt – was sich nun schlagartig ändern soll.



ADAC Opel e-Rallye Cup

Opel organisiert alljährlich gemeinsam mit dem ADAC den Rally-Cup, der gleichzeitig den Nachwuchs im Rennsport fördert. Knapp hundert Talente aus 18 Nationen nahmen in den vergangenen Jahren teil, 2020 wird jedoch ein besonders spannendes Jahr und bringt einen erstaunlichen Wandel. Das Autorennen wird in ADAC Opel e-Rallye Cup umbenannt, bei dem Partner Opel zum ersten Mal seine Elektroauto, den Opel Corsa-e an den Start schickt.

Der Cup gilt alljährlich als bekanntes Förderungsevent von jungen Rennsportlern, die auf eine internationale Karriere im Sport hoffen. Nachwuchstalente haben dabei die Chance über die begleitende ADAC Opel Rally Academy mit dem neuen Corsa-e in die Rallye-Junior-Europameisterschaft aufzusteigen. Motorsport ist beliebt wie nie, e-Rennen sind jedoch bisher wenig bekannt und das für Sommer 2020 geplante Event wird in Deutschland das erste seiner Art. Für Aufmerksamkeit wird es garantiert auch im Bereich Sportwetten sorgen, wenn erstmals auf Elektroautos gesetzt werden kann, was wiederum die Bekanntheit des neuen Sports unterstützen wird. In 2018 wurden in Deutschland insgesamt 8,8 Millionen Euro auf sportliche Ereignisse gewettet. Motorrennsport besitzt einen hohen Stellenwert, wobei immer mehr Wetten über das Internet statt in traditionellen Wettbüros abgeschlossen werden. Um die Wahrscheinlichkeiten richtig einzuschätzen, muss gutes Fachwissen vorhanden sein- weshalb Elektroautos und E-Rallye neue Herausforderungen aber auch neues Spannungspotenzial besitzen.

FIA-Formel-E-Meisterschaft

Im Mittelpunkt des ADAC Opel eRallye-Cups steht natürlich der schnittige Opel, der zunächst für den Straßengebrauch entworfen wurde. Für den Einsatz im Motorsport verlor das Fahrzeug 150 Kilo Gewicht, um es besonders wendig zu machen. Der Akku des Wagens leistet 50 kWh und soll im Rennen einen Wertungslauf durchhalten können, während er im Normaleinsatz an die 330 Kilometer per Ladung fährt.

Opel ist natürlich nicht der einzige Entwickler von Elektroautos für den Rennsport. Im Juli 2019 wurde bereits zum fünften Mal seit seiner Entstehung die FIA-Formel-E-Meisterschaft ausgetragen, die seit 2014 auf verschiedenen internationalen Stadtkursen stattfindet. 2019 gingen in New York elf E-Modelle, unter anderem von Audi, Nissan, BMW, sowie ein Luxusmodell von Jaguar, ein Wagen der Virgin-Gruppe, des indischen Herstellers Mahindra, sowie chinesische Modelle an den Start. In der Rennsaison 2019/2010 will auch Mercedes mit einem Elektro-Rennwagen teilnehmen.

Mit der zunehmenden Popularität von Elektroautos ist zu erwarten, dass E-Rallyes immer bekannter werden und eine echte Alternative zur traditionellen Formel-1 darstellen. Werden bald auch am Nürburgring, in Monza, Indianapolis oder Monte Carlo Wagen ohne Benzin antreten? Diese Entwicklung bleibt abzuwarten, da jedoch immer mehr Hersteller neben Straßenmodellen auf E-Rennwagen entwickeln, könnte dies in der Tat die Zukunft des Rennsports werden.

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