Die Formel E begann mit großen Versprechungen und dem ultimativen Ziel der Weltspitze. Seit die Motorsport-Klasse 2014 ihre Premiere feierte, erlebten wir vier verschiedene Weltmeister und damit deutlich mehr Spannung an der Spitze, als es die Formel 1 zuletzt bieten konnte. Und doch gibt es vergleichsweise wenige Menschen, die sich dafür interessieren. Woran liegt dies und wird sich die Tendenz ändern?



Formel E: Große Versprechungen, aber wenig Zählbares

Die Nachhaltigkeit steht im Fokus einer Rennklasse, die vor fünf Jahren unter viel Trommelwirbel angekündigt wurde. Mit elektrischem Antrieb sollte der Rennsport durch die Formel E revolutiert werden und schon bald die ruhmreiche Formel 1 ablösen. So weit, so gut mit einem Plan, der auch 2019 noch immer nicht annähernd umgesetzt wurde. Während Sam Bird in den Formel E Wetten von Betfair der Titelfavorit mit einer Quote von 4,5 ist (Stand 19. Februar), blicken die meisten Motorsportfans viel eher auf die ersten Saisonvorbereitungstests der Formel 1 in Barcelona und damit auf Fahrer wie Sebastian Vettel und Lewis Hamilton.

Dass sich die Formel E bisher nicht entscheidend durchsetzen konnte, hat verschiedene Gründe. Der wichtigste unter diesen sind jedoch die Fahrer der Klasse. Ein Blick auf die Starterliste zeigt schnell, dass es sich vor allem um all Fahrer handelt, die es in der Formel 1 nicht geschafft haben oder auf ihre zweite Chance warten: Pascal Wehrlein, Lucas di Grassi, Jean-Éric Vergne, Sébastien Buemi und Nelson Piquet Jr. sind nur fünf von ihnen. Somit unterscheidet sich die Formel E leider klar von anderen Motorsport-Wettbewerben wie den Langstrecken-Serien, wo spezialisierte Fahrer ihren Platz im Cockpit einnehmen. Lobenswert ist unterdessen der frühe Serienstart im Dezember, sowie die Strecken in den größten Metropolen der Welt. Mehr Alleinstellungsmerkmale würden der Formel E also eindeutig guttun.



Namhafte Hersteller steigen ein

Die fehlende Aufmerksamkeit liegt unter anderem auch an den Auftaktjahren, in denen die Fahrer inmitten des Rennens ihr Auto wechseln mussten, da, wie von Automobil Produktion beschrieben, die Reichweite der E-Boliden für einen ganzen Grand Prix nicht ausreichte. Etwas eigenartig mutet auch der Fan Boost an, mit dem die Formel E-Fans ihren Lieblingspiloten via soziale Medien unterstützen können. Doch bei aller Kritik gibt es auch diverse positive Eigenschaften, auf welche die Rennserie aufbauen kann.

In erster Linie sind vor allem die Hersteller zu nennen, die sich mit eigenen Autos duellieren. Mit Audi, Nissan, Jaguar und BMW finden sich zahlreiche große Namen wieder, die in Zukunft zum Beispiel durch Mercedes ergänzt werden. Die Automobilhersteller beschäftigen sich gerne mit dem Thema der Nachhaltigkeit und möchten diese für ihre Produkte in den Fokus rücken. Zudem helfen bekannte Hersteller dabei, Fans anzulocken, die sich ansonsten weniger mit dem Sport auseinandersetzen würden. Immerhin kamen bereits 24.000 Fans zum letzten Berlin ePrix. Selbst wenn diese Zahlen noch klar unter den Rennwochenenden der Formel 1 rangieren, besteht angesichts der zentralen Stadtrennen Potential für mehr. Ob letzteres schließlich realisiert werden kann, hängt auch von der Akzeptanz auf der großen Sportbühne ab. Die Marktlücke ist vorhanden, doch die Formel E muss in sie hineinstoßen.

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© Audi Formula E via Twitter