Das Bundeskabinett hat am 18.05.2016 beschlossen, dass der Kauf von Elektrofahrzeugen bzw. Hybridmodellen künftig mit einer Kaufprämie von 4.000 Euro für vollelektrisch angetriebene Fahrzeuge bzw. von 3.000 Euro für Hybridmodelle gefördert werden soll.
Auch wenn manche Hersteller den Effekt der Kaufprämie bereits durch spontane Preissteigerungen für ihre E-Fahrzeuge wieder zunichte gemacht haben, stellt sich für viele Autobesitzer, bei denen demnächst eine Neuanschaffung ansteht, dennoch die Frage, ob ein Elektroauto jetzt schon eine Alternative zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor darstellt.
Die wichtigsten Argumente für die Kaufentscheidung
Auch unter Berücksichtigung der künftigen Kaufprämie bleiben vollelektrisch angetriebene Fahrzeug und Hybridmodelle deutlich teurer als vergleichbare, konventionell angetriebene Fahrzeuge mit Benzin- bzw. Dieselmotor. Die Preisdifferenz liegt meist bei 20 bis 30 % des Netto-Kaufpreises zuzüglich anteiliger Mehrwertsteuer, sodass bei Mittelklasse-Modellen die Kaufprämie allenfalls die Hälfte des Mehrpreises abdeckt. Außerdem ist das Angebot an vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen bei den meisten Herstellern noch kaum vorhanden oder lückenhaft. Hersteller von Elektroautos, die in fast jeder Modellreihe ein Elektrofahrzeug anbieten (z.B. Toyota und seine hauseigene Nobelmarke Lexus), setzen meist auf Hybridmodelle oder haben Fahrzeuge im Angebot, die entweder relativ leistungsschwach oder mit Antriebsbatterien ausgestattet sind, die nur einen Kurzstreckenbetrieb ohne erneute Aufladung ermöglichen. Generell ist auch die Ladeinfrastruktur hierzulande noch unzureichend, sodass sich vollelektrisch betriebene Fahrzeuge nur für Käufer in Ballungsräumen eignen, in denen bereits ein relativ dichtes Netz an Ladestationen existiert. Zudem lohnen sich vollelektrisch betriebene Fahrzeuge vor allem dann, wenn sie mit großzügigen Ladepausen betrieben werden. Insoweit sind Hybridfahrzeuge, die auch einen konventionellen Verbrennungsmotor besitzen, vielfältiger und flächendeckender einsetzbar und auch uneingeschränkt langstreckentauglich. Ein Produzent, der heute schon vollelektrisch betriebene Fahrzeuge mit wettbewerbsfähigen Fahrleistungen und Reichweiten anbietet, ist der US-Hersteller Tesla, dessen in Deutschland erhältliche Fahrzeuge (Model S und Model X) allerdings so teuer sind, dass sie die 60.000 Euro-Fördergrenze für die Kaufprämie deutlich überschreiten. Es bleibt abzuwarten, ob mit dem neuen Mittelklasse-Tesla (Model 3) eine Änderung der Situation eintritt. Wenn Sie sich für das aktuelle Angebot an Elektroautos interessieren, bieten Ihnen Portale wie Autohaus24 eine erste Orientierung.
Für wen lohnt sich ein Elektroauto?
Nach dem aktuellen Stand der Technik, der Preisgestaltung und der Ladeinfrastruktur lohnen sich vollelektrisch angetriebene Fahrzeuge vor allem dann, wenn sie häufig im Kurzstreckenbetrieb innerhalb von Metropolregionen bewegt werden, in denen bereits eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur existiert. Im Idealfall sollte der Käufer eine eigene Garage mit Ladestation (Wallbox) besitzen oder auf eine nahe gelegene öffentliche oder private Ladestation zurückgreifen können. Zudem müsste sich der Käufer auf die häufig recht langen Ladezeiten von Elektroautos bzw. Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen einstellen können oder bei Hybridfahrzeugen auf die Nutzung des Verbrennungsmotors und auf die Selbstaufladefunktion mittels Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperationstechnik) setzen. Da auch unter Berücksichtigung der Kaufprämie Elektro- und Hybridmodelle deutlich teurer als konventionell angetriebene Fahrzeuge bleiben, lässt sich der Mehrpreis rechnerisch meist nur bei einer langen Haltedauer und einer hohen Kilometerleistung des neuen Fahrzeugs amortisieren. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die Berechnungsgrundlage nicht erheblich ändert. Aktuell liegen die Antriebskosten bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor rund 2,4mal höher als bei rein elektrisch angetriebenen Autos. Dieser Kostenvorteil kann sich erheblich erhöhen oder verringern, wenn sich der Sprit- oder Strompreis ändert. Auch die Entwicklung des Anschaffungspreises und damit der Mehrpreis von Elektrofahrzeugen kann die Amortisierungsrechnung beeinflussen. Dies gilt besonders dann, wenn - wie angekündigt - der Herstellungspreis für Lithium-Ionen-Batterien sinkt, die die meisten Elektroautos antreiben.