Continental beabsichtigt Marktstart von Hybrid- und Elektro-Nutzfahrzeuge bereits innerhalb der nächsten Jahren

af. - Der internationale Automobilzulieferer Continental zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich der baldigen Markteinführung eines elektrifizierten Antriebsstrangs für Nutzfahrzeuge, wie etwa Lastkraftwagen und Busse. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) Nutzfahrzeuge, die im Zeitraum 23.-30. September in Hannover stattfand, stellte das Unternehmen Elektromotoren, Leistungselektronik sowie seine modular aufgebauten Hybrid-Baukasten aus Lithium-Ionen-Batteriespeicher vor.

Continental profitiert von dem Know-How-Vorsprung, der sich aus der Entwicklung von elektrischen Antriebssystemen für Personenkraftwagen ergeben hat. Wie Bernd Neitzel, Leiter Business Unit Hybrid Electric Vehicle, Division Powertrain, mitteilt, sei das Unternehmen nun in der Lage, in kurzer Zeit ebenfalls Komponenten für Nutzfahrzeuge zu entwickeln. In den nächsten Jahren sieht Continental die Technologien so weit ausgereift, dass die Einführung in den Markt erfolgen kann.

Erfolgversprechenden Testeinsätze begegnet man bei Continental derzeit im mittleren Lastkraftwagen-Segment. So finden sich in diesen Tests ein rein elektrisch betriebener 7,5t-Lastkraftwagen mit einer Reichweite von mindestens 150 Kilometern und ein 9-Tonner mit Hybrid-Systeme aus Diesel- und Elektromotor. Letzterer ist insbesondere für den Einsatz in Fußgängerzonen interessant, da sich durch das Umschalten auf den Elektro-Betrieb ein emissionsfreier Lieferverkehr ermöglichen ließe.


Technische Verfahren zur Energierückgewinnung

Erste Vorteile neben der CO2-Senkung und Emissions-Vermeidung sind dank der Tests schon jetzt festzustellen: Im innerstädtischen Lieferverkehr lassen sich Kraftstoffeinsparungen von bis zu 30 Prozent erzielen. Auch Nebenaggregate könnten effizienter genutzt werden, wenn der Betrieb ausschließlich elektrisch erfolgt. Dazu zählt etwa die Kühlung bei Kühllastern. Zudem kann der Elektromotor das Fahrzeug abbremsen und die umgewandelte Energie gleichzeitig verwenden, um die Batterie zu laden. So dient die elektrische Maschine in Schubphasen, der Rekuperation, als Generator, welcher die Energie zurückgeführt und umwandelt. Diese wird dann in der Batterie zwischengespeichert. Genutzt werden kann die Energie dann in folgenden Beschleunigungsvorgängen, den Boosts, oder durch das Umschalten auf den rein elektrischen Betrieb.

Neitzel hebt besonders den modularen Hybrid-Baukasten von Continental sowie das hohe Maß an Flexibilität und Systemkompetenz des Unternehmens hervor. Aufgrund dessen könne bei der Integration und Anpassung der Elektrokomponenten an bereits bestehende Fahrzeugkonzepte die komplette Bandbreite abgedeckt werden - beginnend bei Transportern und Lastkraftwagen-Klassen, bis hin zu Bussen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den von Continental hergestellten Hochleistungsbatterien in Lithum-Ionen-Technik, Spannungswandler, Elektromotor und Leistungselektronik. So bietet die Leistungselektronik etwa Lösungen für hohe Spannungslagen und Ströme.

Transferiert wird das Wissen beispielsweise aus dem Mildhybrid, der sich seit 2003 in Serienproduktion befindet. Schon seit Mitte der 1990er Jahre stammen Entwicklungen für Komponenten wie elektrische Maschinen, Leistungs­elektroniken und Energiespeicher für Hybridantriebe aus dem Hause Continental. Überdies ist Continental weltweit der einzige Hybrid-Systemlieferant, der unabhängig von dem Fahrzeughersteller ist.

Grafik: Continental AG