Um bei Dieselfahrzeugen die strengen Abgasgrenzwerte einzuhalten, kommt auch im PKW-Bereich immer häufiger die Abgasnachbehandlung mithilfe der selektiven katalytischen Reduktion (SCR) zum Einsatz. Im LKW-Sektor wird diese Technologie zur deutlichen Reduktion der Stickoxide (NO, NO2) bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Doch vermehrt berichten die Medien, gerade bei Lkws, über Manipulationen um die Abgasnachbehandlung mittels einer AdBlue-Abschalteinrichtung zu deaktivieren, sowie Emulatoren, womit die Fehlermeldungen im Steuergerät der Abgasnachbehandlung unterdrückt werden.



AdBlue Verbrauch: Warum überhaupt manipulieren?

Der SRC-Katalsator benötigt Harnstoff aus Ammoniak (NH3), um die chemische Reaktion zur Reduktion der Stickoxide einzuleiten. Die benötigte Flüssigkeit ist unter dem lizenzierten Namen AdBlue bekannt und an vielen Tankstellen sowie Autoteile-Shops erhältlich. Pkws benötigen je nach Hersteller etwa 1 Liter AdBlue pro 1.000 Kilometer zurückgelegte Wegstrecke. Bei einem Preis von 0,50 Euro pro Liter an der Tankstelle bis rund 1 Euro pro Liter im Kanister macht sich der AdBlue-Verbrauch bei den Gesamtkosten kaum bemerkbar.

Anders sieht dies jedoch bei mittleren bis schwere Lkws aus. Hier geben die Fahrzeughersteller meist einen Wert von ~ 5% des Kraftstoffverbrauches an. Wenn man bedenkt, dass der Kraftstoffverbrauch (Diesel) eines Lkws je nach Gewicht bei ~30 Liter pro 100 Kilometer liegen kann, so bedeutet dies ein AdBlue-Verbrauch von ~1,5 Liter auf 100 Kilometer. Gerade Speditionen, die sich auf einen Preiskampf im Transportgewerbe einlassen, setzen an vielen Stellen den Rotstift an.

Schadstoffbelastung durch manipulierte AdBlue-Systeme

Wird die AdBlue-Anlage zur Abgasnachbehandlung mittels einer Manipulationseinrichtung stillgelegt, so haben Messungen gezeigt, dass der Stickoxidausstoß bei Lkws schnell um das 20-fache ansteigen kann. Dies bedeutet, das neben der höheren Umweltbelastung auch die steuerliche Einstufung nicht mehr korrekt ist. In den letzten Jahren haben Manipulationen bei Lkws deutlich zugenommen. Es wird also Zeit, hier die Kontrolldichte zu erhöhen und geeignete technische Hilfsmittel sowie speziell für die Manipulationssuche geschultes Personal einzusetzen.

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