Hochkonjunktur für die neue Generation der E-Fahrräder

af. - Sah man vor einigen Jahren noch wenige elektronisch angetriebene Fahrräder auf den Straßen, so hat sich deren Anzahl innerhalb kürzester Zeit vervielfacht. Auch die Prognosen für dieses Jahr sind Erfolg versprechend: Erwartet werden etwa 200.000 verkaufte E-Fahrräder - im Gegensatz dazu lag der Absatz 2009 noch bei 150.000 Rädern.

Durch hohe Spritpreise, ein ausgeprägteres Gesundheitsbewusstsein und den gesteigerten Willen zur Schonung der Natur wird das Fahrrad für viele Menschen wieder als nützliches Fortbewegungsmittel angesehen. Trotzdem möchte der Großteil nicht auf den Komfort eines motorisieren Gefährts verzichten. Somit bietet sich mit den E-Fahrrädern, wie etwa den Pedelecs und den E-Bikes, eine willkommene Alternative. Infolgedessen wurde dieser Trend auch auf der internationalen Fahrradmesse "Eurobike", welche im Zeitraum 1.-4. September in Friedrichshafen stattfand, aufgegriffen und einer der Schwerpunkt den E-Fahrrädern gewidmet.

Da die Wahl des geeigneten elektronisch betriebenen Vehikels einer guten Überlegung bedarf, stellten Experten des TÜV SÜD nun einen Überblick über die wissenswertesten Fakten der Pedelecs (Pedal Electric Cycle) und E-Bikes zusammen.


Längst nicht mehr nur für das alte Eisen gedacht

Der größte Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes besteht in der Motorisierung. Pedelecs, welche einen Motor mit maximaler Nennleistung von 500 Watt besitzen, dienen lediglich der Unterstützung und schalten sich bei einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern automatisch ab. Aus diesem Grund zählen Pedelecs weiterhin zu den Fahrrädern und unterliegen somit keiner Zulassungs-, Führerschein- oder Helmpflicht, erklärt Michael Winter, Experte für E-Mobilität des TÜV SÜD. Mit einer Preisspanne von 800 bis 4000 Euro liegen diese Vehikel zudem nur wesentlich über dem Kaufpreis gewöhnlicher Fahrräder.

Die zusätzliche Geschwindigkeit, die bei den Pedelecs nur mittels Muskelkraft erfolgen kann, wird bei den E-Bikes hingegen mühelos erreicht. Aufgrund eines unabhängig von der Tretleistung fungierenden Motors kann das E-Bike wahlweise als gewöhnliches Fahrrad, im Mischbetrieb oder durch reine Motorleistung betrieben werden. Letztere wird - ähnlich dem Mofa - mithilfe eines Drehgriffs reguliert. Aus diesem Grund ist für die Nutzung des E-Bikes eine Betriebserlaubnis nach §21 StVZO oder einer vergleichbare EG-Betriebserlaubnis, ein Versicherungskennzeichen sowie mindestens eine Mofaprüfbescheinigung nach §5 FEV notwendig.


Auf den richtigen Akku kommt es an

Wichtige Faktoren bei der Wahl eines E-Bikes sind Art und Gewicht des Akkus, da sich beides auf die zu erreichende Reichweite auswirken. Die modernen Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) haben gegenüber älteren Nickel-Metallhydrid- (NiMH) oder Nickel-Cadmiumbatterien (NiCd) den enormen Vorteil, dass der Memory-Effekt ausbleibt. Dies bedeutet, dass mit keiner erheblichen Leistungsabnahme zu rechnen ist, wenn der Akku unregelmäßig geladen und nicht vollständig entladen wird. Aufgrund dessen liegt die durschnittliche Lebensdauer dieses Akkus bei drei bis fünf Jahren. In Ladezyklen ergeben sich etwa 500 Voll-Lade-Zyklen für die gesamte Lebensdauer des Akkus.

Die Herstellerangabe zur Reichweite des E-Bikes variiert zwischen 30 und 80 Kilometern, dementsprechend können mit einem rein elektrisch betriebenen und vollgeladenen E-Bike bis zu 30 Kilometer Entfernung zurückgelegt werden. Je mehr Muskelkraft jedoch angewandt wird, desto weiter die Spanne. Durch einen adäquaten Einsatz der Motorisierung lässt sich zudem das Mehrgewicht des E-Bikes kompensieren. Die Leistungsfähigkeit des Akkus kann demzufolge teils selbst beeinflusst werden. Wird trotzdem einmal ein Ersatzakku fällig, schlägt dieser laut Winter im Mittel mit 600 Euro zu Buche.

Grafik: aves (fotolia)